Über den Zusammenhang von Abnahme an Sonnenlicht durch Rußpartikel und dem Treibhauseffekt


Zusammenfassung BBC-Dokumentation zur Klimaentwicklung

"Schwarze Sonne. Die Folgen der globalen Verdunkelung"

(Vox, 28.8.2005)

- Die Verdunkelung der Erdoberfläche durch vom Menschen freigesetzte Partikel ist um den Faktor 10 größer als angenommen. Dies wird ausführlich mit Hilfe verschiedener Forschungsergebnisse weltweit aufgezeigt. Erläutert wird, daß die Dürrekatastrophen der 70er und 80er Jahre in Afrika vermutlich mit diesem Phänomen zusammenhängen. Die Wolkenzusammensetzung wird durch Ruß- und Schmutzpartikel verändert und damit viele andere Prozesse. Dies ist im Film ausführlich erläutert.

- Aufgezeigt wird, daß durch den Verdunkelungseffekt die Forschungsergebnisse zum Treibhauseffekt grundlegend korrigiert werden müssen. Es wird dargestellt, daß der Treibhausseffekt bereits jetzt sehr viel stärker wäre, wenn es den Verdunkelungseffekt nicht gäbe. Letzterer ist durch die Forschung bisher fast völlig ausgeblendet gewesen. Er nimmt insbesondere in Europa tendenziell wieder ab und verstärkt damit den Treibhauseffekt.

- In konkreten Zahlen ausgedrückt heißt dies folgendes: Bis 2100 ist eine durchschnittliche Erderwärmung von 10 Grad Celsius zu erwarten. (Dabei ist zu berücksichtigen, daß sich die oberen Breitengrade und die Kontinente sehr viel stärker erwärmen.) Bereits in 25 Jahren sind irreperable Schäden zu erwarten. 4 Grad Erhöhung bis 2040. Das bedeutet nahezu eine Verdopplung gegenüber den bisherigen angenommenen Werten. Regenwald hat keine Überlebenschance und setzt weitere enorme Treibhausgasmassen frei. In allen bereits heute sehr heißen Ländern gibt es nicht die geringste Überlebenschance. Hierzulande wird es aussehen wie in Nordafrika. (Ein abgebrochener Golfstrom könnte dies unter Umständen für Europa etwas verzögern?) Meeresspiegelanstieg zunächst um 7-8 Meter. (Würde irgendwann der Südpol auftauen (inklusive Wärmeausdehnung der Meere) käme man auf 80 Meter; Mojib Latif) Die Abnahme des Verdunkelungseffektes scheint sehr schnell zu gehen, wie u.a. am Beispiel des Einstellens des Flugverkehrs in den USA anläßlich des 11.9.2001 für 3 Tage gezeigt wurde. Die Tageshöchsttemperaturen und die niedrigsten Temperaturen sind sehr konstante Größen. Die Tageshöchsttemperatur ging um ein Grad nur dadurch nach oben, was im Bereich der Klimaforschung ein fataler Sprung ist.

- Letzte Phase der Selbstzerstörung: Durch den menschengemachten Treibhauseffekt werden die Methanhydrate in Ozeanen und Permafrost destabilisiert. (Schätzungen: 10000 -1 Mill. Gigatonnen Vorräte) Dieser gigantische zusätzliche Supertreibhauseffekt führt zu einer Temperaturerhöhung oder zu einem Zustand der Erde wie vor 4 Milliarden Jahren. Die Evolution würde komplett ausgelöscht.

Das sind in sehr knappen Worten zusammengefaßt die Thesen der im Film zu Worte kommenden Wissenschaftler. Wenn sich diese erhärten, können alle die Konzepte, die in den nächsten 50 Jahren irgendetwas schrittweise erreichen wollen endgültig in den Papierkorb geworfen werden. Das wäre komplett realitätsblind. Natürlich muß man sehr gewissenhaft prüfen, sind alle diese Aussagen belastbar, wo gibt es Schwachstellen, die zu veränderten Schlüssen führen. Ich hatte in meinem Buch zur ökologischen Zeitenwende vor den weißen Flecken in der Klimadiskussion gewarnt. Wenn sich das bestätigt, was der Film deutlich macht, dann handelt sich eher um einen "riesigen Krater". Man darf davon ausgehen, daß es weitere weiße Flecken gibt, die noch zu den ein oder anderen Überraschungen führen dürften.

Soviel ist sicher. Die herkömmlichen Politikmodelle im vorsorgenden Umweltbereich, würden in diesem Kontext ziemlich sicher völlig zur Debatte stehen. Bisher hat die Ablösung überholter Politikmuster immer ein paar Jahrzehnte gebraucht. Das dürfte ziemlich eng werden. Aber wenn die Aussagen im Film einigermaßen korrekt wären, gibt es faktisch so gut wie kein Entrinnen. Lohnt es sich auf Irrtum zu hoffen? Mir scheint es immer mehr auf das Ziel hinauszulaufen, daß man von den bald 10 Mrd. Menschen auf der Erde versucht wenigstens 1-2 Mrd. zu retten. Eine solche Konstellation könnte sich "positiv" gewendet herausbilden. Ich habe nicht gesagt, daß ich eine solche Aussicht besonders erbaulich finde. Es ist nur des Eingeständnis unseres Scheiterns.

Marko Ferst



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