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Großflughafen Schönefeld: Von
zweierlei Maß der Berliner LINKEN. Ein Disput
DIE
LINKE unterstützt Nachtflugverbot für BBI
Entscheidung wird vor Brandenburger Gericht getroffen
Vorweg eine Richtigstellung: DIE LINKE in Berlin, DIE LINKE in Brandenburg
und DIE LINKE in Treptow-Köpenick unterstützen – und
zwar schon immer – die Einhaltung des Lärmschutzes für
die Anwohner des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI).
Auch durch ein Nachtflugverbot. Warum diese Richtigstellung? Der Grund
dafür ist die falsche Behauptung des Bürgervereins Brandenburg-Berlin
e.V., DIE LINKE im Abgeordntenhaus hätte gegen ein Nachtflugverbot
für den BBI gestimmt. In einem reißerischen und zutiefst
polemischen Flugblatt schreibt der Verein: „Es geht los! Das
Berli-ner Abgeordnetenhaus hat am 08.12.2008 schon vorbeugend mit den
Mehrheiten von SPD, LINKEN, CDU und FDP entschieden, dass auf dem BBI
auch nachts geflogen werden soll. [...] Diese Parteien wollen
den Nachtflug und lassen sich in ihrer Schamlosigkeit nur durch Gerichtsentscheidungen
stoppen.“ Dabei beruft sich der Verein in seiner Argumentation
auf die Tatsache, dass das Abgeordnetenhaus einen Antrag der Fraktion
der Grünen, der gegen eine Aufweichung des Nachtflugverbots in den
Randzeiten zielte, mit großer Mehrheit abgelehnt hat. Was die Autoren
dabei jedoch übersehen oder bewusst ausgeblendet haben, ist die
Tatsache, dass es sich bei dem Antrag der Grünen um einen „Schaufensterantrag“
ohne Wert und Nutzen gehandelt hat. Es spielte politisch überhaupt
keine Rolle, ob das Abgeordnetenhaus dem Antrag zustimmt oder nicht.
Die Entscheidung darüber, in welchem Maße es ein Nachtflugverbot
für den BBI gibt, wird nämlich nicht im Abgeordnetenhaus, sondern
vor Gericht getroffen – und zwar in Brandenburg. Dort geht es vor
allem darum, wie die Randstunden des Nachtflugverbots, welches von Mitternacht
bis 05.00 Uhr gilt, gehandhabt werden. Hier geht es um eine Abwägung,
die das Gericht treffen muss, und zwar zwischen den wirtschaftlichen
Interessen des Flughafenbetreibers und den Schutzinteressen der Anwohner.
Dass es ein Nachtflugverbot und einen adäquaten Lärmschutz
geben muss, steht dabei für uns außer Frage. Katrin Lompscher
(DIE LINKE), Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz,
hat sich im Rahmen des laufenden Verfahrens geäußert und für
ein Nachtflugverbot und einen umfassenden Lärmschutz für die
Anrainer am Flughafen BBI plädiert. Von einer Ablehnung des Nachtflugverbots
durch DIE LINKE kann demnach keine Rede sein.
Uwe Doering, Parlamentarischer
Geschäftsführer, Linksfraktion im
Abgeordnetenhaus von Berlin
Blättchen, Ausgabe Nr.3/2009
Der Nachtflug
und die LINKE
Die Politik zwingt die Bürger erneut Klageverfahren zu führen
Leserbrief zu dem Beitrag von Uwe Doering im März
Es ist unstrittig, die Linke in Köpenick engagierte sich gegen
den Großflughafen Schönefeld, wie u.a. auch auf der Webseite
der Ökologischen Plattform bei der LINKEN dokumentiert ist. 2002
wurden gemeinsame Parteivorstandsbeschlüsse auf Bundesebene erstritten,
an die sich die Berliner Führungspersonal freilich nie gehalten
hat. Dennoch muß ich energisch widersprechen, wenn Uwe Doering
suggeriert der rot-rote Senat sei völlig unschuldig an der Situation,
daß die BürgerInnen erneut für ihr Recht auf Nachtruhe
ohne Fliegerlärm vor Gericht gehen werden müssen. Der Senat
ist zu 33% Miteigentümer des VEB Großflughafen Schönefeld.
Und genau dieser Eigentümer trägt vor, daß er noch mehr
Nachtflüge benötigt, als im ursprünglichen Planfeststellungsbeschluß vorgesehen.
Das ist eine ganz krasse Mißachtung des Bundesverwaltungsgerichtes,
von dessen Urteil 2006. In Studien belegen die beiden Bundesländer,
warum sie den Nachtflug unbedingt brauchen. Dabei ist im Urteil das Nachtflugverbot
bereits festgelegt, den die Flughafenbetreiber jetzt wiederum aushebeln
wollen. Da dem Gericht, den schwarzen Peter zuzuschieben, ist kein ehrliches
Verhalten. Ich kann nur begrüßen, wenn Senatorin Lompscher
sich für ein umfassendes Verbot von Flügen in den Nachrandflugzeiten
(22-24 u. 5-6 Uhr) engagiert. Doch zunächst mal müßte
der rot-rote Senat seine Studien zurückziehen, die im ergänzenden
Planfeststellungsverfahren einen durchgehenden Nachtflug für erforderlich
halten. Was hätte die LINKE gehindert dem Grünen-Antrag zuzustimmen? – natürlich
der Koalitionspartner SPD, der das vollständige Verbot von Nachtflügen
fürchtet, weil damit die Rentabilität des Airports auf der
Kippe steht. Unsere Familie wird jedenfalls Mitglied im BVBB bleiben,
weil alle Parteien haben sich mit dem Standort Schönefeld mitten
in Wohngebieten mit 300 Einwohner pro Quadratkilometer und der Einflugschneise
im Vogelschutz- und FFH-Gebiet gründlich disqualifiziert.
Marko Ferst
Mitglied im Koordinierungsrat der
Ökologischen Plattform bei der LINKEN
Der Leserbrief erschien nicht in einer nachfolgenden des Blättchens
(Zeitung der Linken von Köpenick-Treptow). Dazu war die Partei dort
zu feige. Deshalb wir er hier öffentlich gemacht.
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