Kohlebagger gehören ins Museum

Zu: Linkspartei hat Krach um Kohlekurs, ND 4.6.

Neueste Forschungsergebnisse zeigen, der arktische Ozean wird in 10-15 Jahren im Polarsommer eisfrei sein und nicht erst 2050 oder später. Die Klimaschutzpolitik der LINKEN ist mit diesem Zeitfenster nicht kongruent. Das verschwinden der riesigen Packeisfläche am Pol bedeutet für alle Tiere, die auf deren Existenz angewiesen sind, das komplette Aus, nicht zuletzt für den Eisbären am Ende der Nahrungskette. Das ist vermutlich nicht mehr zu verhindern. Die LINKE in Brandenburg muß den Ausstieg aus der Kohleverstromung zur Bedingung für eine rot-rote Koalition machen, so wie die Forderung auch im aktuell beschlossenen im Leitantrag der Bundespartei aufgelistet ist. Schritt für Schritt ist ein Kohlekraftwerk nach dem anderen zu schließen. In Deutschland wird bereits über 14% des Stroms aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Gelänge es bis 2030 den Strombedarf durch eine ökologische Effizienzrevolution und ressourcenleichte Lebensstile auf ein Drittel zu senken, wäre 100% erneuerbarer Strom in 20 Jahren nur noch eine logische Selbstverständlichkeit. Vielleicht sollte Ralf Christoffers bei Friedrich Schmidt-Bleek in „Nutzen wir die Erde richtig?“ nachlesen, in welche Richtung die Wirtschaftspolitik zukünftig sich ausrichten muß. In Japan sind ökologische Effizienzstrategien bereits in erheblichem Aus-maß Regierungspolitik. Die LINKE muß heute eine ökologische Zeitenwende einleiten, die im Kern langfristige soziale und wirtschaftliche Chancen wahrt, und darf dies nicht auf dem Altar koalitionärer Ambitionen opfern. Eine LINKE, die weiter nach Braunkohle baggert, würde in der Tat die GRÜNEN in Brandenburg stärken.

Marko Ferst

Neues Deutschland, 9.6.2008

 

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