Robert Havemann (1910 - 1982)


Texte über Havemann:

Marko Ferst: Die Alternativen Havemanns und Bahros

Marko Ferst: Grüne Utopie für eine solidarische Gesellschaft

Marko Ferst: Morgen im Land Utopia. Zum 90. Geburtstag von Robert Havemann

Marko Ferst; Die Ideen für einen "Berliner Frühling" in der DDR. Die sozialen und ökologischen Reformkonzeptionen von Robert Havemann und Rudolf Bahro

Hartmut Jäckel: Der Dissident, der aus der Kälte kam, Die Welt

 

     
 
 
  Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft  

Robert Havemann - zu seiner Biographie

Robert-Havemann-Gesellschaft

Robert Havemann, Biographie, Kurzdaten

Robert Havemann, Wikipedia

 

 

"Sein Buch „Morgen. Die Industriegesellschaft am Scheideweg“ dürfte neben dem Werk „Die Alternative“ von Rudolf Bahro zu dem interessantesten politischen Buch gehören, das in der DDR entstanden ist. Den verschiedenen Weltmächten empfahl Havemann, einseitig mit militärischer Abrüstung zu beginnen, wie Gorbatschow es wenige Jahre darauf dann in die Tat umsetzte. Er hielt in dem Band weder die östlichen noch die westlichen Systeme für fähig, auf Dauer eine Gesellschaft mit menschlichem Antlitz zu sichern."

Marko Ferst

 

     
   
 
 
Inhaltsverzeichnis
 

 

Klappentext zum Buch:

"Morgen. Die Industriegesellschaft am Scheidweg. Kritik und reale Utopie"

196 Seiten, Edition Zeitsprung 2019, 11,90 €

Robert Havemann ist einer der schärfsten und klügsten Systemkritiker im einstigen östlichen Lager gewesen. Obwohl rund um die Uhr überwacht und für mehr als zwei Jahre unter Hausarrest gestellt, gelang es der DDR-Obrigkeit, nie ihn mundtot zu machen. 1943 vom NS-Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, überlebte er dank günstiger Umstände. Er nimmt Partei für den sozialistischen Aufbau, doch die Enthüllung der stalinschen Verbrechen 1956 bewirkt einen Wandel. Seine Aufsehen erregende Vorlesungsreihe an der Berliner Humboldt-Universität 1963/64 führt zum Berufsverbot und dem Ausschluß aus der Partei. Seitdem stritt er mit Büchern und Artikeln, die er im Westen publizierte, für eine revolutionäre und demokratische Veränderung in der DDR und inspirierte die Oppositionsbewegung.
In seinem Buch „Morgen“ versuchte Havemann eine Bestandsaufnahme der politischen Systeme in Ost und West. Er zeigt auf, warum die Politbürokratien nach sowjetischem Muster versagen mußten, und kritisiert zugleich die westlichen Plutokratien. Beide Systeme seien in ihrem Wachstumswahn nicht geeignet, die ökologische Zivilisationskrise zu meistern. So entwirft er eine Sozialutopie, die eine alternativ-ökologische Zukunftsgesellschaft präsentiert, viel Stoff für kontroverse Diskussion.
Heute steht die Frage, ob der Untergang unserer Gesellschaften noch aufzuhalten ist, weit drängender auf der weltpolitischen Tagesordnung. Ein kurzer Essay von Marko Ferst versucht eine aktuelle Lageeinschätzung. Schon Havemann schloß nicht aus, es könnte ein Rückfall in barbarische Zustände drohen, gelingt keine zukunftsfähige, ausbeutungsfreie Ordnung.



Das Buch wurde im Kontext des 100. Geburtstags 2010 neu herausgegeben durch die Ökologische Plattform bei der LINKEN in Absprache mit dem Piperverlag und Katja Havemann. Daran beteiligt waren organisatorisch Olf Dorla., Götz Brandt und Marko Ferst.

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80 Seiten, Broschüre zur Biographie kann für 2 € plus Porto bei der Robert-Havemann-Gesellschaft bestellt werden


Bücher von Robert Havemann

Atomtechnik geheim? Hrsg.: Deutsches Friedenskomitee und Kammer der Technik, Berlin 1951
Einführung in die chemische Thermodynamik, Berlin 1957
Dialektik ohne Dogma? Naturwissenschaft und Weltanschauung, Hamburg 1964 (erweiterte DDR-Ausgabe: Hrsg. von Dieter Hoffmann und Hartmut Hecht, Berlin 1990)
Fragen Antworten Fragen. Aus der Biographie eines deutschen Marxisten, München 1970 (DDR-Ausgabe, Berlin, Weimar 1990)
Rückantworten an die Hauptverwaltung „Ewige Wahrheiten“, München 1971 (erweiterte DDR-Ausgabe, Berlin 1990)
Berliner Schriften. Aufsätze, Interviews, Gespräche und Briefe aus den Jahren 1969 bis 1976, Hrsg. von Andreas W. Mytze, Berlin 1976
Ein deutscher Kommunist. Rückblicke und Perspektiven aus der Isolation. Hrsg. von Manfred Wilke, Hamburg 1978
Morgen. Die Industriegesellschaft am Scheideweg. Kritik und reale Utopie, München und Zürich 1980 (DDR-Ausgabe: Halle und Leipzig 1990)
Die Stimme des Gewissens. Texte eines deutschen Antistalinisten, Hamburg 1990
Warum ich Stalinist war und Antistalinist wurde. Texte eines Unbequemen. Hrsg. von Dieter Hoffmann und Hubert Laitko, Berlin 1990

 

 

Katja Havemann, Joachim Widmann; Robert Havemann oder wie die DDR sich erledigte


Literatur über Robert Havemann

Hartmut Jäckel (Hrsg.): Ein Marxist in der DDR. Für Robert Havemann. Piper, München 1980
Dirk Draheim, Hartmut Hecht, Dieter Hoffmann: Robert Havemann. Dokumente eines Lebens, Berlin 1991
Silvia Müller und Bernd Florath (Hrsg.): Die Entlassung. Robert Havemann und die Akademie der Wissenschaften 1965/66. Eine Dokumentation, Hrsg. von der Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 1996
Guntolf Herzberg: Robert Havemann und die Philosophie. Vortrag auf einer Gedenkveranstaltung zum Tode Robert Havemanns, gehalten am 22. April 1982. In: Abhängigkeit und Verstrikkung. Forschungen zur DDR-Geschichte, Bd. 8, Berlin 1996, S. 217-233.
Clemens Vollnhals: Der Fall Havemann. Ein Lehrstück politischer Justiz, Berlin 1998
Manfred Wilke und Werner Theuer: Der Beweis eines Verrats läßt sich nicht erbringen. Robert Havemann und die Widerstandsgruppe Europäische Union. In: Deutschland Archiv, Köln, 32. Jg., 1999, H. 6, S. 899-912.
Simone Hannemann: Robert Havemann und die Widerstandsgruppe „Europäische Union“. Eine Darstellung der Ereignisse und deren Interpretation nach 1945, Schriftenreihe der Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 2001
Christof Geisel und Christian Sachse: Wiederentdeckung einer Unperson. Robert Havemann im Herbst 1989 - Zwei Studien, Berlin 2000
Katja Havemann, Joachim Widmann: Robert Havemann oder Wie sich die DDR erledigte, Berlin 2003
Sandra Thieme: Perspektiven ökologisch-nachhaltiger Entwicklung. Zur Aktualität utopischen Denkens, Schkeuditz 2004, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg (mit ausführlichen Überlegungen zu Havemanns „Morgen“)
Marko Ferst: Die Ideen für einen „Berliner Frühling“ in der DDR. Die sozialen und ökologischen Reformkonzeptionen von Robert Havemann und Rudolf Bahro, Helle Panke e.V, 2005 (www.helle-panke.de)
Arno Polzin: Der Wandel Robert Havemanns vom Inoffiziellen Mitarbeiter zum Dissidenten im Spiegel der MfS-Akten. BStU Berlin, BF informiert, Heft 26, 2005
Christian Sachse: Die politische Sprengkraft der Physik. Robert Havemann im Dreieck zwischen Naturwissenschaft, Philosophie und Sozialismus (1956-1962), Münster 2006
Robert Allertz (Hrsg.): Sänger und Souffleur. Biermann, Havemann und die DDR, Berlin, 2006 (sehr problematische Lektüre)
Werner Theuer und Bernd Florath: Robert Havemann Bibliographie. Mit unveröffentlichten Texten aus dem Nachlass, Hrsg. von der Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 2007
Werner Theuer (Hrsg.): Robert Havemann. Kurzbiographie, Dokumente, Auswahlbibliographie, Hrsg. von der Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 2007
Florian Havemann: Havemann, Frankfurt am Main 2007
Werner Theuer, Arno Polzin: Aktenlandschaft Havemann, Berlin 2008
Andreas Heyer: Ökologie und Opposition. Die politischen Utopien von Wolfgang Harich und Robert Havemann, Helle Panke e.V., 2009 (www.helle-panke.de)
Andreas Amberger: Bahro - Harich - Havemann. Marxistische Systemkritik und politische Utopie in der DDR , 2014




 

Bahro - Harich - Havemann. Marxistische Systemkritik und politische Utopie in der DDR

Alexander Amberger

Die Grenzen ungebremsten Wirtschaftswachstums wurden nach 1970 auch von der DDR-Opposition diskutiert. Im Ergebnis entstanden drei Öko-Utopien, die bei aller Sperrigkeit erstaunlich relevante Fragen aufwerfen. Rudolf Bahro, Wolfgang Harich und Robert Havemann waren die wohl bekanntesten SED-Kritiker in der DDR. Dabei verstanden sie sich als Marxisten und ihre Forderungen reichten weit über eine Demokratisierung des Realsozialismus hinaus. Als in den siebziger Jahren im Westen die Umweltfrage wichtiger wurde, hielt die SED das für ein ideologisches Manöver des Klassenfeindes. Anders sahen das die drei Dissidenten: Sie verbanden Sozialismus und Ökologie und griffen dabei auf die unter Marxisten verpönte Utopie zurück. Damit schufen sie für den Ostblock einmalige politische Konzeptionen. Alexander Amberger stellt sie vor, setzt sie in Beziehung und stellt die Frage nach ihrer damaligen und heutigen Relevanz.

322 Seiten, 2014, Verlag Ferdinand Schöningh GmbH


Guido Speckmann: Unentbehrliche Kapitalismuskritik, ND 6.2.2015

Vollker Gransow: Bahro - Ökologisch-utopischer Marxismus in der DDR, Kulturation Nr.18 2015

Bernhard Mankwald: Bahro - Harich - Havemann, Blättchen 19.1.2015

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