Gentechnik kann sich im Supermarkt
nicht durchsetzen
Alle großen Handelsunternehmen und
die meisten Lebensmittelhersteller wollen ihre Produkte ohne Zutaten
aus gentechnisch manipulierten Organismen (GMOs) herstellen. Das
haben über 400 Firmen in Deutschland dem EinkaufsNetz, der
Verbraucherorganisation von Greenpeace, versichert. Die Verbraucherschützer
stellen auf der Grünen Woche in Berlin den bisher umfassendsten
Einkaufsratgeber zu Gentechnik in Lebensmitteln vor. Mit ihm erkennen
Verbraucher, welche Hersteller sie meiden sollten.
"Gen-Food hat auf dem Markt derzeit
keine Chance", sagt Corinna Hoelzel vom Greenpeace EinkaufsNetz.
"Unsere Umfrage zeigt, dass Handel und Hersteller die Ablehnung
der Verbraucher respektieren. Nur wenige Unternehmen müssen
noch davon überzeugt werden, dass Genfood nichts auf dem
Teller und dem Acker verloren hat. Der Verbraucher hat es in der
Hand." Sogar der Handelsriese Metro, der kürzlich noch
mit der Gen-Industrie eine Werbekampagne für Gen-Food starten
wollte, hat es sich anders überlegt. Dagegen wollen einige
Hersteller wie Müller-Milch GMOs in ihren Produkten immer
noch nicht ausschließen.
Die Entscheidung der Lebensmittelbranche
ist für die Verbraucher derzeit besonders wichtig. Denn der
aktuelle Entwurf für ein Gentechnik-Gesetz, den die Bundesregierung
vorgestellt hat, reicht nicht aus, um die Interessen der Verbraucher
zu schützen. Greenpeace fordert, den Entwurf erheblich zu
verbessern. Der Schutz der Landwirtschaft ohne Gentechnik muss
Vorrang haben vor den Interessen der Gen-Industrie.
Grosse Firmen und Handelsketten vermeiden
Gentechnik mittlerweile auch im Tierfutter. Besonders Bio-Produzenten
schließen GMOs in jeder Stufe der Erzeugung aus. Handelsunternehmen
wie tegut, Globus, Karstadt und das Gutfleisch Programm von Edeka
Nord sowie die meisten deutschen Geflügelmäster können
Gen-Soja im Futter weitgehend ausschließen. Sogar Unilever
hat aus der Marke "Du Darfst" das Gen-Soja bereits verbannt.
Namhafte Wursthersteller wie Zimbo, DoellingHareico, Gebr. Abraham
und Rügenwalder Mühle wollen folgen. Dagegen will Herta-Wurst
auch in Zukunft Gen-Soja verfüttern lassen.
Jedes Jahr werden in Deutschland noch immer
einige Millionen Tonnen Gen-Soja an Rinder, Schweine und Hühner
verfüttert. Hier setzt eine neue Initiative von Greenpeace
an: Gemeinsam mit Produzenten wie der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft
Schwäbisch Hall, Böseler Goldschmaus, Fleming + Wendeln,
tegut und Zimbo will Greenpeace Futtermittel ohne Gen-Soja am
Markt dauerhaft durchsetzen.
"Über den Verkauf von Fleisch,
Milch und Eiern in Deutschland wird auch der massenhafte Anbau
von Gen-Pflanzen in den USA und Argentinien finanziert",
erklärt Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace.
"Gegen ihren Willen müssen die Verbraucher derartige
Produkte bisher kaufen, da es hierfür keine Kennzeichnungspflicht
gibt. Auch hier wird der Einkaufsratgeber von Greenpeace den Verbrauchern
helfen." Den Einkaufsratgeber kann man kostenlos bestellen
unter Tel. 040-30618-0.
Quelle: www.greenpeace.de
|