Kursbuch Fibromyalgie: Schwierige Hilfe


Marko Ferst

Fibromyalgie wird oft erst nach sieben bis zehn Jahren diagnostiziert. Man kann sie nicht mit medizinischen Meßverfahren aufspüren. Dr. Thomas Weiss beschäftigt sich seit zwei Jahrzehnten mit dem Krankheitsbild und bereitete ein Kompendium für betroffene Patienten auf. Fibromyalgie ist ein Defekt der Schmerzleitung und -verarbeitung. Das vegetative Nervensystem und das Hormonsystem sind in Mitleidenschaft gezogen. Weit verbreitete Schmerzen mit wechselnder Lokalisation in der Muskulatur, um die Gelenke oder Rückenschmerzen, Druckschmerzempfindlichkeit treten auf. Allgemeine Müdigkeit und unerklärliche Erschöpfung, starke Reduktion der körperlichen Belastbarkeit, Streßempfindlichkeit, chronischer Kopfschmerz, Allergien, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Hörempfindlichkeit u.v.a. kann sich manifestieren. Bisher sind über 140 verschiedene Symptome beschrieben.
Die Krankheit gilt als nicht heilbar, man kann aber versuchen, die schlimmsten Auswirkungen mit multimodaler Therapie in Schach zu halten. So erweist sich Amineurin oft als hilfreiches Medikament. Angepaßte körperliche Aktivität hebt die Reizschwelle. Umgang mit Ernährung und Schlaf werden ausgeführt. Kältetherapie oder psychotherapeutische Unterstützung kann helfen. Zur Wahrheit gehört: Wunder sind nicht zu erwarten. Allerdings gibt es operative Eingriffe, bei denen an ausgewählten Akupunkturpunkten Eiweißverklebungen entfernt werden. Angesichts von Teilerfolgen ist bedauerlich, daß dies nicht gründlicher erforscht wird.

Thomas Weiss: Kursbuch Fibromyalgie. Das Standardwerk zur Fibromyalgie, chronischen Schmerzerkrankungen und funktionellen Störungen, Südwest-Verlag, 256 Seiten, 19,99 €

Neues Deutschland, 2.1.2014





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