Erich Fromm radikaler Kritiker der konsumorientierten Industriegesellschaft
Elke Wolf
Wir leben in einer
Welt, in der die Unterwerfung des Menschen unter Herrschaft und Macht,
unter den Rhythmus der Maschine, unter die Zwänge einer Konsumgesellschaft
als alternativlos dazustehen scheinen. Ja im Gegenteil, dieses Leben wird
nicht als Unterwerfung empfunden, sondern als das Eigentliche, als den
Sinn unseres Daseins. Und alle Anstrengungen werden aufgeboten, dies aufrecht
zu erhalten. Ein patriarchalisches mechanistisches Weltbild konnte über
Jahrhunderte ganzheitliches Sein entwerten. Die Natur wird in nie gekanntem
Ausmaß unterworfen, manipuliert, als verwertbare und damit konsumierbare
Ressource betrachtet. Handwerk als Kunst gibt es kaum noch. Die Glorifizierung
der Maschine, Technik und damit Hochtechnologie als vermeintliche Gipfel
der menschlichen Entwicklung haben einen bisher nicht gekannten Höhepunkt
erreicht, gleichzeitig einhergehend mit tiefer Entfremdung und einer weiteren
Entwertung von Kreativität, Muße, tatsächlicher Sinnlichkeit...,
eigentlich allem, was nicht in Geld und damit Gewinn umsetzbar ist. Rainer Funk, Marko Ferst, Burkhard Bierhoff u.a. "Erich Fromm als Vordenker ."Haben oder Sein" im Zeitalter der ökologischen Krise" (Edition Zeitsprung, Berlin 2002, ISBN 3-8311-3199-6, 15,90) Neues Deutschland,
8.8.2003, originale Version der Autorin |