Zur normalen Rechtschreibung zurückkehren

Zur Pressedebatte über die Rechtschreibreform

 

Marko Ferst

 

Das die Rechtschreibreform nicht zu großen Teilen wieder kassiert werden muß, das halte ich noch nicht für ausgemacht. Gewiß gibt es einzelne Regelungen, deren vernünftige Absicht, erhaltenswert ist. Beispielsweise, daß „du“ und „eure“ etc. immer klein geschrieben werden. Bei dem überwiegenden Teil der Änderungen, den die übereifrigen Reformbürokraten ausgeheckt haben, kann man aber nur mit dem Kopf schütteln. Das „ß“ mit einem doppel-„ss“ zu ersetzen, halte ich für unakzeptabel. Dagegen hätte man das „ß“ beim Spezialfall „daß“ fallen lassen können. Diese Änderung war offensichtlich nicht möglich. Viele Schreibweisen, wo Wörter neu getrennt oder zusammengeschrieben werden, sind eine wahre „Freude“. In Deutschland lehnt eine erdrückende Mehrheit der Menschen die Rechtschreibreform im Ganzen ab. Die Regeln für 2005 verbindlich zu erklären, halte ich für Wunschdenken. Realistischer ist, daß es in Deutschland für etliche Jahrzehnte getrennte Rechtschreibkulturen geben wird. Meine Bücher, Gedichte und Zeitungsartikel verfasse ich jedenfalls in normaler Schreibweise in diesem Leben. Wenn ich Glück habe noch 35 bis 45 Jahre oder länger. Ansonsten bin ich froh, wenn meine Texte halbwegs fehlerfrei sind. Fällt die Rechtschreibreform, nach dem Umstieg von Spiegel, Bild und anderen Zeitungen, wird dies immer wahrscheinlicher, muß man den Schülern, die die dann falschen Regeln gelernt haben, natürlich entgegenkommen. Für viele Fälle, sollten zwei Schreibweisen auch laut Duden zugelassen bleiben.

ähnliche Fassung in der Märkischen Oderzeitung vom 10.8.2004 und im Neuen Deutschland, 27.7.2004